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Wasserverband Rems auf dem Weg zum ganzheitlichen Hochwasserschutz


Auf der gestrigen Sitzung des Wasserverbandes Rems gab dessen Vorsitzender, Schorndorfs Oberbürgermeister Matthias Klopfer, einen Ausblick auf den Ausbau eines ganzheitlichen Hochwasserschutzes entlang der Rems. „Umfassender, ganzheitlicher Hochwasserschutz umfasst heute mehr als den Bau von Rückhaltebecken“, betonte Klopfer. Der Wasserverband Rems konzentriere sich in den kommenden drei Jahren – neben der Erstellung der neuen Hochwassergefahrenkarten und der Voruntersuchung des HRB 7 Winterbach/Remshalden – daher auf folgende Schwerpunkte:
 
1. Management des Umgangs mit Starkregen
Viele Überschwemmungen entstehen durch Starkregen, der gar nicht oder nur unkontrolliert abfließen kann. Dies ist meist der Fall an Gräben und Straßen nahe den Seitenzuflüssen zur Rems. „Hochwasserrückhaltebecken können hier keine Abhilfe schaffen“, erläuterte Hans-Peter Sieg, technischer Geschäftsführer des Wasserverbands Rems. Ein erfolgreiches Management des Umgangs mit Starkregen erfordert, die örtlichen Risikostellen ausfindig zu machen. Dann kann dem Hochwasser gezielt vorgebeugt werden: mit baulichen Maßnahmen, mit Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und durch die Aufstellung von Alarm- und Einsatzplänen.

2. Erkundung und Optimierung der Dämme und Schutzanlagen
Der WVR untersucht und bewertet gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Stuttgart in den nächsten Jahren die Dämme oder längsbegleitenden Schutzanlagen an der Rems auf ihre Sicherheit. Dabei fließt auch das neue und hochgenaue digitale Geländemodell des Landes aus dem Jahr 2016 mit ein. Auf Basis dieser Daten werden die Dämme bei Bedarf saniert und optimiert.

3. Erneuerung des übergeordneten Leitsystems
Der Wasserverband Rems betreibt derzeit drei Hochwasserrückhaltebecken an der Rems (HRB-1 Lorch, HRB-6 Winterbach, HRB-9 Waldhausen). Das vierte Hochwasserrückhaltebecken (HRB-4 Plüderhausen) befindet sich im Bau. Ein elektronisches Leitsystem steuert alle vier Hochwasserrückhaltebecken. Dieses Leitsystem wird erneuert und an das Flut- und Informationssystem des Landes Baden-Württemberg (FLIWAS) angebunden. Dabei werden die bislang analogen Pegel digitalisiert. Gleichzeitig prüft der Wasserverband Rems den gezielten Einsatz von sogenannten Regenschreibern. Sie ermöglichen eine genaue Analyse des gefallenen Niederschlages im Gebiet des WVR.
 
4. Voruntersuchung des HRB 7 Winterbach/Remshalden
Die Voruntersuchung zum Hochwasserrückhaltebecken Nummer 7 – Winterbach/Remshalden – wird weiter vorangetrieben.
  
5. Erstellung neuer Hochwassergefahrenkarten
Im Zuge der Untersuchungen zum Hochwasserrückhaltebecken Nummer 5 zwischen Urbach und Schorndorf hat sich herausgestellt, dass die bisherigen Hochwassergefahrenkarten für die Rems nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen. Zunächst werden daher die Hochwassergefahrenkarten für die Rems vom Regierungspräsidium Stuttgart in Abstimmung mit dem WVR neu berechnet. „Die derzeitigen Hochwassergefahrenkarten basieren auf einem Flussgebietsmodell aus dem Jahr 1997. Seit der Erstellung dieses Modells haben sich einige maßgebliche Methoden für die Erstellung geändert“, erläuterte Mischa Allgaier, kaufmännischer Geschäftsführer des Wasserverbands Rems. Bis 2023 soll die Neuberechnung fertiggestellt sein. „Das Gute ist, dass die Daten, auf deren Grundlage die neuen Hochwassergefahrenkarten erstellt werden, so exakt und verlässlich sind, wie nie zuvor“, so Allgaier.
Der Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Nummer 5 (HRB 5) zwischen Urbach und Schorndorf muss bis zum Vorliegen der neuen Hochwassergefahrenkarten zurückgestellt werden. Auf der Basis der bislang vorliegenden Daten darf es nicht gebaut werden. „Das ist natürlich mehr als bedauerlich“, sagte Schorndorfs Oberbürgermeister und Vorsitzender des Wasserverbandes Rems, Matthias Klopfer, im nichtöffentlichen Teil der Verbandsversammlung des WVR am Montag in Schorndorf. „Sobald die neuen Hochwassergefahrenkarten vorliegen, kann die Machbarkeit eines Hochwasserrückhaltebeckens zwischen Urbach und Schorndorf erneut geprüft werden“, so Klopfer.